• Mehraufwand, Umsatz in Gefahr: BEST-REISEN-Büros stellen dem neuen Reiserecht schlechtes Zeugnis aus

    Filderstadt, 8. August 2018. Die EU-Pauschalreiserichtlinie verursacht erhebliche Mehrarbeit in den Reisebüros und gefährdet spürbare Teile der Umsätze – das ist das eindeutige Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsbüros der Reisebüro-Kooperation BEST-REISEN. Gleichzeitig befürworten die Büros die neu entstandenen „Mehrwertpaket-Pauschalreisen“ im Vergleich zu „gewillkürten Pauschalreisen“ und loben die World of TUI als den Veranstalter, der die neuen Anforderungen bisher am besten erfüllt. Rund 240 BEST-REISEN-Mitgliedsbüros (von derzeit 610) haben an der Umfrage teilgenommen. Sie lief vom 6. bis zum 8. August 2018.

    „Einen Monat nach Inkrafttreten des neuen Reiserechts offenbart sich eine Misere: Was als begrüßenswerter Verbraucherschutz gedacht war, entpuppt sich als dramatische wirtschaftliche Herausforderung für den Reisevertrieb“, sagt Cornelius Meyer, Vorstand Vertrieb & Marketing von BEST-REISEN. „54 Prozent der BEST-REISEN-Büros erwarten Umsatzrückgänge von bis zu zehn Prozent oder mehr – gerade in der Hauptbuchungsphase, in der 70 Prozent der Umsätze gemacht werden, wird es durch die verlängerten Prozesse zu den gravierendsten Einbussen kommen. Diese können dann kaum mehr eingeholt werden. Ausgerechnet im Mittelstand – also einer tragenden Säule der deutschen Wirtschaft – sorgt ein Gesetz dafür, dass die bisherige Wertschöpfung nicht mehr in gleichem Maße erwirtschaftet werden kann. Eine Reform der Prozesse scheint deshalb unbedingt angebracht.“

    Die Ergebnisse im Einzelnen:

    Mehrarbeit:

    85 Prozent der teilnehmenden BEST-REISEN-Büros schätzen die Mehrarbeit, die ihnen durch das neue Reiserecht entsteht, als „groß“ oder „sehr groß“ ein. „Es geht/machbar“ sagen lediglich zwölf Prozent. Gleichzeitig sehen die Büros darin mehr als nur Anfangsschwierigkeiten oder eine Gewöhnungsphase: 64 Prozent rechnen damit, dass der Mehraufwand bleibt, nur zehn Prozent erwarten, dass es sich einspielen wird. 21 Prozent können die weitere Entwicklung noch nicht abschätzen.

    Als Grund für die Mehrarbeit wird am häufigsten „Das Ausdrucken der Papiere dauert sehr viel länger“ genannt (93 Prozent sagen „trifft immer zu“ oder „trifft häufig zu“). Weitere Kritikpunkte betreffen die vorgegebenen Prozesse: „Durch die Bereitstellung der vorvertraglichen Informationspflichten mittels der Formblätter dauert die Beratung länger“ (85 Prozent), „Durch die separate Abrechnung bei Einzelleistungen werden die Buchungsprozesse in die Länge gezogen“ (83 Prozent), „Die Angaben der Leistungsträger sind ungenau oder unvollständig“ (65 Prozent). Aber auch der menschliche Faktor spielt eine Rolle: „Trotz der Formblätter verstehen viele Kunden den Sinn der neuen Regelungen nicht – dadurch kommt es zu Rückfragen, die den Buchungsprozess verzögern“ (85 Prozent).

    Auswirkungen auf den Umsatz:

    Der Mehraufwand geht zu Lasten der Beratung und gefährdet Kundentreue und Umsatz – diese Aussage unterschreiben 62 Prozent der befragten Büros. Ihnen stehen zwölf Prozent optimistische Kollegen gegenüber, 24 Prozent können die Auswirkungen noch nicht einschätzen.

    Von den Befragten, die Umsatzeinbrüche befürchten, erwarten 28 Prozent Umsatzverluste von bis fünf Prozent, 54 Prozent befürchten Einbussen von bis zu zehn Prozent oder sogar darüber hinaus.

    Mehrwertpaket-Pauschalreisen:

    30 Prozent der befragten Büros sind der Meinung, die neu entstandenen „Mehrwertpaket-Pauschalreisen“ (Einzelleistung plus Servicepaket inklusive Sicherungsschein und Formblatt) seien tatsächlich ein Mehrwert für die Kunden – 39 Prozent allerdings können diese neue Reiseform noch nicht einschätzen, zwölf Prozent sehen keinen Mehrwert.

    Im Vergleich zu „gewillkürten Pauschalreisen“ (Einzelleistung plus Sicherungsschein ohne Formblatt) schneiden „Mehrwertpaket-Pauschalreisen“ unter den BEST-REISEN-Büros allerdings deutlich besser ab: 72 Prozent finden die neue Reiseart „gut“ oder „besser als gewillkürte Pauschalreisen“, nur 18 Prozent „schlecht“ oder „schlechter als gewillkürte Pauschalreisen“.

    Reiseveranstalter:

    Die World of TUI ist nach Meinung der BEST-REISEN-Büros der Veranstalter, der die neuen Anforderungen am besten erfüllt. Auf einer Skala von 1 („zur vollsten Zufriedenheit“) bis 5 („gar nicht“) erreichte der Hannoveraner Konzern einen Wert von 1,5 – und damit als einziger von 41 abgefragten Veranstaltern eine Note unter 2,0. Die anderen Anbieter kamen auf Werte von 2,3 bis 3,6.

    Reform:

    Das neue Reiserecht hat das Ziel, den Vertrieb von Reisen für Verbraucher sicherer und transparenter zu machen – und 91 Prozent der befragten BEST-REISEN-Büros finden, das Ziel werde nicht erreicht, und halten eine Reform der Gesetzgebung für notwendig.

    „Bei den BEST-REISEN-Mitgliedern stehen die einmalige Information oder die Informationsbeilage in die Unterlagen hoch im Kurs“, so Cornelius Meyer. „BEST-REISEN steht allerdings allen Reformen offen gegenüber, die die Wertschöpfung des stationären Vertriebs sichern.“


    Über die BEST-REISEN: Die BEST-REISEN ist eine Vertriebskooperation, die ausschließlich Reisebüros gehört. Sie vereint vor allem leistungsstarke, inhabergeführte Reisebüros, die sich durch eine ausgeprägte Dienstleistungsqualität sowie einen besonders qualifizierten Beratungsservice auszeichnen. Heute zählt die BEST-REISEN AG mit Hauptsitz in Filderstadt bei Stuttgart rund 610 Mitglieds-Reisebüros. Die BEST-REISEN hat eine Doppelspitze: Vorstand Finanzen & IT ist Frank Winkler, Vorstand für Marketing & Vertrieb ist Cornelius Meyer. Aufsichtsratsvorsitzender ist Udo Hell.

Comments are closed.